Archiv für den Monat: Mai 2013

Die Katastrophe von Bangladesh… Ursachen und Konsequenzen

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Am Sonntag bei GÜNTHER JAUCH | Das Erste – Günther Jauch – Aktuelle Sendung.

Kann sich jemand noch an den Weberaufstand erinnern? Wie auch. Vor fast zweihundert Jahren begehrten die Weber gegen ihre Arbeitsbedingungen auf. Seither haben sich nur die Arbeitsplätze aus Europa verlagert, ebenso das Elend. Das nun hier niemand mehr erdulden muss, aber dennoch weiter existiert.

Vor 100 Jahren verbrannten mehrere 100 Näherinnen in einer Fabrik in New York. Die Toten waren zumeist in Kindesalter und fast ausnahmslos Frauen.  Die Empörung hat dazu geführt, dass die Arbeitsschutzbedingungen in NY und den Rest der USA verbessert wurde.

Aber die Empörung ist erst entstanden, als Kinder aus Angst vor dem Feuer zu hunderten auf die Straßen New Yorks klatschten und die Zeitungen die anschließende Empörung in der Öffentlichkeit durch die junge Nation trugen.

Was ist der Unterschied zwischen Bangladesh und New York? Nun in New York saßen die Profiteure im gleichen Land. Die Profiteure von Bangladesch sitzen im Ausland. Dort sitzt das Geld.

Und darin liegt die große Problematik: die Profiteure sind nicht die Betroffenen. Wenn die Firmen in Bangladesch geschlossen werden, die nicht den Arbeitsschutz nach was auch immer für einen Standard achten, würden sich die Profiteure irgendwoanders billige Arbeitskräfte beschaffen. Zweifellos bieten sich die entsprechenden Firmen auch schon an.

Das ist ein Versagen der Konstruktion, die wir Markt nennen. Und zwar im globalen Maßstab.

Das erinnert auch fatal an die Bankenkrise. Man muss Banken, die durch eigenes Handeln und Profitgier in Schwierigkeiten geraten sind unterstützen und das mit Steuergeld. Und dann machen die Banken wieder hoch spekulative Geschäfte bis sie wieder Staatsgeld brauchen. Der Staat läßt sich mit jeder Krise erpressen, da die Kosten der Staatshilfe vermeintlich geringer sind,  als die Kosten einer Bankenpleite.

Dann ruft man nach Gesetzen, die dann jedoch nicht kommen, weil man Angst hat, damit die Wirtschaft zu stark zu drangsalieren und damit der Konjunktur zu schaden.

Aus meiner Sicht sind für solche Probleme keine Lösungen möglich, solange jeder Beteiligte keiner einheitlichen Instanz gegenüber verantwortlich ist.  In den großen Wirtschaftskreisläufen versagen alle herkömmlichen Regelungsinstrumente.

Und solange das der Fall ist, werden wir regelmäßig Leichen auf der Straße finden.

 

Kategorie: politik