Archiv für den Monat: Januar 2014

Wann kommt der ADAC 2.0?

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Manipulation beim ADAC: Reaktionen aus der Autobranche – Auto & Mobil – Süddeutsche.de.

Der ADAC trägt seine Mitgliederzahl wie ein Schild vor sich. Und dabei vergaß er seine Schuld gegenüber seinen Mitgliedern.

Warum ist den Verantwortlichen beim ADAC kein schlechtes Gefühl hochgekommen, als die Auswertungen zum Gelben Engel auch intern immer mehr zur Geheimsache wurden.

Schon die ersten Äußerungen des ADAC zu den Enthüllungen der SZ (wobei wir uns hier wahrscheinlich eher bei dem Unbekannten, einem internen Edward Snowden im ADAC, bedanken müssten), die immer von statistischer Richtigkeit der Ergebnisse sprachen, hatten was von einem Eingeständnis. Warum hat man ein solches Handeln in der Kommunikation überhaupt zugelassen? Der Vorstand, der das durchgehen läßt kann sich nicht mehr als unwissend oder hintergangen hinstellen. Vielleicht bleibt hier noch ignorant. Aber dann wäre das ein guter Grund den gesamten Vorstand zu entpflichten.

Und dann die Firmenkultur. Der ADAC baut mit allem was er tut auf das Mitgliederpotenzial. Aber scheinbar ist die bloße Zahl an Mitgliedern genug. Eine  Beteiligung der Mitglieder an dem Treiben des ADAC scheint den ADAC eher zu stören. Solange sie zahlen, sind die Mitglieder beteiligt genug.

Was kann, was muss geändert werden?

Schaffung echter Mitgliederbeteiligung. Wenn es stimmt, dass die Stimme des Verbrauchers fehlt, was den Konsum von Autos angeht, so wäre der ADAC in der idealen Position dem „Otto Normalfahrer“ eine Stimme zu geben. Hierzu muss er dann aber auch wirklich versuchen, seine Mitglieder zu erreichen, diesen eine Stimme geben und das Ganze nachvollziehbar und transparent zu gestalten.

Tests und Zertifikate des ADAC wurden wie Gottesurteile verkündet. Es ist wohl an der Zeit, dass nun für alle nachvollziehbar wird, warum diese Ergebnisse gut sind. Die Stiftung Warentest macht das seit Jahrzehnten gut. Ein Beispiel für den ADAC.

Anspruch an die eigene Funktion. Wofür steht der ADAC? Was macht den ADAC zu einem attraktiven Verein? Nur seine Dienstleistungen? Dann ist er eine Firma. Warum brauchte den Verein? Das gesamte Konstrukt des ADAC ist eine Chimäre, die sich nicht aus sich selbst heraus, sondern nur aus seinen Motiven heraus erklären läßt. Und hier liegt der größte Reformbedarf. Die Mitglieder vermuten reines Gewinnstreben, die Außenstehenstehenden können den ADAC nicht von einer anderen Lobbyorganisation unterscheiden. Stimmt das Gewinnstreben, sollte der ADAC sich als Firma neu gründen, und allein mit den Einnahmen aus den Dienstleistungen leben. Ist der ADAC ein Organ für seine Mitglieder, muss er mehr sein, als ein Sprachorgan, dass die Sprache nutzt, seine Geschäfte zu fördern.  Und genau hier liegt ja auch der Ärger der Mitglieder. Der ADAC weiss gar nicht, was die Mitglieder wollen.

Aber selbst wenn der ADAC sich auf den Weg zur Selbstneuerfindung macht. Wer beim ADAC genießt das Vertrauen der Mitglieder, diesen Wandel auch glaubwürdig zu wollen und gleichzeitig die Stärke ihn in der Organisation (oder sollte man lieber sagen in den Königreichen des ADAC) durchzusetzen?

Kategorie: Mobilität, Verkehr | Tags:

Wem hilft der Gewinn der Deutschen Bahn?

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Seit der im letzten Jahrhundert begonnenen Privatisierung von Staatseigentum gibt es noch ein Monolith in diesem Bereich: die Bahn. Es vergeht kaum ein Tag über einen Artikel über das Marktgebaren der Bahn, Verspätungen und Investitionsstaus, verfehlter Personalpolitik und die Frage ob zu viel Geld „gewonnen“ wird statt investiert.

Dazu die Frage: woher kommt der Gewinn eigentlich? Sind das unsere Ticketpreise für die ICE Fahrt? Sind das die Kosten für die Monatskarte im Regionalverkehr?

Und wenn ja, wohin sollte das Geld fließen? Also der Gewinn?

In einer idealen Welt würde die Bahn sich genötigt sehen, ihren Gewinn dort zu investieren, wo Kundenverlust droht. Und damit dort automatisch dafür sorgen, dass der Service der Bahn den allgemeinen Marktanforderungen entspricht. Aber es gibt keinen Markt. Ein Großteil des Regionalverkehres werden per Ausschreibung über mehrere Jahre vergeben und wirken dann wie Monopole. Zwar gewinnen immer mehr andere Unternehmen Marktanteile im Regionalmarkt, aber wie? Durch Kampfpreise, die wenig kostendeckend sind. Und wer regelt die Nachfrage? Sind das die Kunden? Nein. Beim Regionalverkehr sind das die Bundesländer, die die Verkehrsleistung ausschreiben und damit auch festlegen, wann wieviel Zug im Regionalverkehr fährt. Damit ist der Kunde, der den Zug dann nutzen soll, vollkommen aus dem Prozess raus. Es gibt also keine Markt.

Wenn aber der Markt notwendig ist, um die Unternehmen für gutes Handeln (also dem Nachfrager entsprechenden Angebotes durch Investition des Gewinnes) zu belohnen, und damit Anreize zu bieten sich am Nachfrager zu orientieren, dann ist ein Fehlen eines solchen Marktes auch der Grund für die von uns allen erlebte Misere im Bahnangebot. Und wenn also schon der Markt nicht funktioniert um das Angebot den Marktbedürfnissen hin gerecht zu gestalten, wie siehts denn mit den Preisen aus? Im Fernverkehr gibt es erst jetzt den Bus, als billige Konkurrenz und schon seit längerem den Flug für bestimmte Verbindungen. Aber im Regionalverkehr werden die Preise ebenfalls vorher festgelegt. Auch in Zusammenarbeit mit den Ländern und Gemeinden. Eine Belohnung für ein gutes Angebot entsteht so nicht. Denn so steht schon vorher fest, wer wieviel Geld bekommt.

Und nun zur Frage: wenn also mein Gewinn schon vorher klar ist. Und das Unternehmen selbst keinen Einfluss darauf hat, durch Anpassungen (Kunden würden sagen Verbesserung des eigenen Angebotes gegenüber den Angeboten anderer Marktteilnehmer) mehr Gewinn zu machen, wie das im Regionalverkehr der Fall ist. Und auch sonst wenig Konkurrenz habe, wie das im Fernverkehr der Fall ist. Wie rechtfertigt sich dann der Gewinn des Unternehmens. Im Regionalverkehr doch nur dadurch, dass es mir gelungen ist, den Ländern einen höheren Preis für die von den Ländern geforderte Leistung abzutrotzen, als tatsächlich an Kosten entsteht. Im Fernverkehr durch die Ausnutzung des fehlenden Marktes.

Kurz: Ein Gewinn bei der Bahn entsteht nicht durch erfolgreiches Agieren der Bahn am Markt. Den gibt es nicht. Sondern durch Ausnutzung von einer Monopolstellung in Verbindung mit wettbewerbswidrigen Maßnahmen.

Volkswirtschaftler argumentieren gern, dass überall dort, wo kein Markt besteht, der Preis eines Produktes nicht optimal ist. Man muss in der Regel mehr zahlen als eine Leistung oder ein Produkt wert ist. Anders herum: man erhält weniger Leistung oder Produkt für sein Geld, als möglich wäre.

Wenn dem so ist, ist der Gewinn der Bahn der Schaden der Volkswirtschaft. Warum also nicht einfach den Gewinn einstreichen, wieder in die Bahn stecken um irgendwann wenigstens das bestehende, schlechte Angebot zu verbessern?

Nur: wer entscheidet über das Wo und Wie der Verbesserung? Normalerweise der Markt. Aber der ist ja nicht… da… also? Wie kriegen wir das hin?

Ideen oder Vorschläge können Sie gern hier posten oder Ihrem Bundestagsabgeordneten schreiben…

Kategorie: Bahn fahren, Verkehr

„House of Cards“ oder: Sind die Fernsehzuschauer in Deutschland nicht reif für intelligente Serien?

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Sat1 hat sich vor kurzem aufgemacht und hat die Serie „House of Cards“ in das Programm aufgenommen. Ziemlich schnell kam es aber zu einer Ernüchterung. Denn was gefeiert wurde als markenprägendes Qualitätsfernsehen wurde mangels Einschaltquoten in die Nachtschicht verlegt.

Und nun beginnt die Diskussion, warum die Serie gescheitert ist.

Hier meine drei Thesen:

Sat1 wurde gefeiert für die Versendung. FAZ, Süddeutsche, et al. haben sich erfreut gezeigt. Aber der gemeine Fernsehzuschauer hat oft davon nichts mitbekommen. Es wurde keine Werbung gemacht und auch wenig getan, um Aufmerksamkeit auf diesen Serien-Blockbuster zu erzeugen. Ich fürchte, eine Ankündigung und ein Werbeplakat sind zu wenig um den Zuschauer anzuzeigen, dass was neues im Programm kommt. Netflix hat seinerseits ein Jahr bevor die Serie dann raus kam mit Werbung begonnen und zum Start ein wahres Feuerwerk an Werbung über mehrere Newssendungen und auch Talkshows gestartet. Ähnliches passierte bei Sat1 nicht.

Der Sendeplatz: wer sieht am Sonntag nach elf noch fern? Ist das die Zielgruppe für die Serie? Vermutlich nicht. Aber diesen Fehler begehen die deutschen Sender reihenweise. Legendär die erste Staffel von Simpsons, die in der Prime Time für Kinder lief, bis Pro7 realisierte, dass es sich hierbei nicht um ein Walt Disney Klon handelt…

Und dann der Fetisch Fokus auf die Einschaltquote. Es wird immer wieder hochkarätiges produziert, aber wenn es nicht gleich einschlägt droht die Versendung als Testbild in der Nacht. Dort wo früher die schönsten Eisenbahnstrecken versendet wurden, oder Ansichten von Aquarien, soll dann die Zielgruppe beglückt werden. Wer aber kaum Werbung macht und dann auch noch die Sendung in die Nachtschicht legt, wundert sich doch nicht wirklich über schlechte Quoten, oder?

Übrigens: die Serie House of Cards ist nicht neu. Das britische Original wurde im ARD auch in den 90er in den jeweiligen Dritten versendet. Ebenso zu unwirtlichen Sendezeiten mit dem gleichen Effekt: heute kennt das keiner. 

Das sich ZDF an „Downtown Abbey“ ebenso gescheitert ist, wirkt wie eine Blaupause des Vorgehens deutscher Sender mit Qualitätsfernsehen: eine Folge zur Rand- und Nebenzeit. Dann bei enttäuschenden Quoten Versendung des Restes entweder zu willkürlichen anderen Terminen oder an einem Stück in der Nacht.

Ich glaube, damit treibt man den intelligenten Seher einfach ins Internet. Denn da muss er sich nicht mit willkürlicher Sendeplatzverschiebung rumärgern. Er muss sich auch nicht die Nacht wach halten um die Sendung zu sehen. Statt dessen schaltet er den Fernseher ab. Wollen die Programmdirektoren das?

Kurze Frage an die Programmdirektoren: ist es Zufall, dass die Menschen nicht mehr vom Programm erwarten, als „How i met your Mother“, „The Big Bang Theory“ oder „C.S.I Irgendwas“? Immerhin werden diese Serien zur Prime Time und sonst auch zu immer feststehenden Terminen wiederholt. Und wer zu blöd ist, sich die Sendetermine zu merken, bekommt die aktuellen Staffeln (und alle anderen Staffeln) zu fast jedem denk- und undenkbaren Zeitpunkt wieder vorgesetzt.  Und auch wenn die Serie nicht funktioniert, wird einfach so lange Folge für Folge abgesendet, bis sich eine Fangemeinde gebildet hat. Warum wird nicht ein wenig von dem hier Gelernten auf andere Inhalte angewandt?

‘Smart TVs’ Are Next Bet for Makers as Sales Languish – NYTimes.com

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‘Smart TVs’ Are Next Bet for Makers as Sales Languish – NYTimes.com.

Was ist „smart“ an Smart TV? Eigentlich nichts. Die Verknüpfung von Fernsehen und Internet gibt es schon: direkt auf jedem Rechner  .

Die Nutzung von Apps auf einem Fernseher… wer sich schon mit der Fernbedienung abquält die Sender einzustellen, wird diese nicht gerade als intuitive Bedienform für das Internet empfinden. Und die Hersteller bieten hier auch wenig erhellendes: es sei denn, man stellt sich neben die gefühlt 100-Tasten-Fernbedienung noch eine kleine Minitastatur auf den Wohnzimmertisch… siehe auch hier.

Und was sonst noch? Scheinbar nichts. Wie jedes Jahr kommen die Fernseher mit neuen Abkürzungen für noch mehr Pixel daher – immer auf der Hoffnung, dass der Konsument mehr für mehr hält.

Genau das scheint aber nicht der Fall zu sein. Die Verkäufe von Fernsehern gehen weltweit zurück. Und die nächste Runde an Geräten machen nicht den Eindruck, dass die Hersteller daraus die richtigen Schlüsse gezogen haben. Die neue Generation kommt wieder mit mehr Auflösung in Größen, die man nicht in ein normales Wohnzimmer kriegt ohne dass man die anderen Möbel rauswirft und mit einer Bedienung, die wie die Wählscheibe an einem PC wirkt.

Für Leute, die das nicht mehr Kennen: Wählscheiben waren Dinger, mit denen man früher auf Telefonen die Nummer „wählen“ konnte….

Kategorie: Fernsehen, Internet