Manipulation beim ADAC: Reaktionen aus der Autobranche – Auto & Mobil – Süddeutsche.de.
Der ADAC trägt seine Mitgliederzahl wie ein Schild vor sich. Und dabei vergaß er seine Schuld gegenüber seinen Mitgliedern.
Warum ist den Verantwortlichen beim ADAC kein schlechtes Gefühl hochgekommen, als die Auswertungen zum Gelben Engel auch intern immer mehr zur Geheimsache wurden.
Schon die ersten Äußerungen des ADAC zu den Enthüllungen der SZ (wobei wir uns hier wahrscheinlich eher bei dem Unbekannten, einem internen Edward Snowden im ADAC, bedanken müssten), die immer von statistischer Richtigkeit der Ergebnisse sprachen, hatten was von einem Eingeständnis. Warum hat man ein solches Handeln in der Kommunikation überhaupt zugelassen? Der Vorstand, der das durchgehen läßt kann sich nicht mehr als unwissend oder hintergangen hinstellen. Vielleicht bleibt hier noch ignorant. Aber dann wäre das ein guter Grund den gesamten Vorstand zu entpflichten.
Und dann die Firmenkultur. Der ADAC baut mit allem was er tut auf das Mitgliederpotenzial. Aber scheinbar ist die bloße Zahl an Mitgliedern genug. Eine Beteiligung der Mitglieder an dem Treiben des ADAC scheint den ADAC eher zu stören. Solange sie zahlen, sind die Mitglieder beteiligt genug.
Was kann, was muss geändert werden?
Schaffung echter Mitgliederbeteiligung. Wenn es stimmt, dass die Stimme des Verbrauchers fehlt, was den Konsum von Autos angeht, so wäre der ADAC in der idealen Position dem „Otto Normalfahrer“ eine Stimme zu geben. Hierzu muss er dann aber auch wirklich versuchen, seine Mitglieder zu erreichen, diesen eine Stimme geben und das Ganze nachvollziehbar und transparent zu gestalten.
Tests und Zertifikate des ADAC wurden wie Gottesurteile verkündet. Es ist wohl an der Zeit, dass nun für alle nachvollziehbar wird, warum diese Ergebnisse gut sind. Die Stiftung Warentest macht das seit Jahrzehnten gut. Ein Beispiel für den ADAC.
Anspruch an die eigene Funktion. Wofür steht der ADAC? Was macht den ADAC zu einem attraktiven Verein? Nur seine Dienstleistungen? Dann ist er eine Firma. Warum brauchte den Verein? Das gesamte Konstrukt des ADAC ist eine Chimäre, die sich nicht aus sich selbst heraus, sondern nur aus seinen Motiven heraus erklären läßt. Und hier liegt der größte Reformbedarf. Die Mitglieder vermuten reines Gewinnstreben, die Außenstehenstehenden können den ADAC nicht von einer anderen Lobbyorganisation unterscheiden. Stimmt das Gewinnstreben, sollte der ADAC sich als Firma neu gründen, und allein mit den Einnahmen aus den Dienstleistungen leben. Ist der ADAC ein Organ für seine Mitglieder, muss er mehr sein, als ein Sprachorgan, dass die Sprache nutzt, seine Geschäfte zu fördern. Und genau hier liegt ja auch der Ärger der Mitglieder. Der ADAC weiss gar nicht, was die Mitglieder wollen.
Aber selbst wenn der ADAC sich auf den Weg zur Selbstneuerfindung macht. Wer beim ADAC genießt das Vertrauen der Mitglieder, diesen Wandel auch glaubwürdig zu wollen und gleichzeitig die Stärke ihn in der Organisation (oder sollte man lieber sagen in den Königreichen des ADAC) durchzusetzen?