Archiv für den Monat: Dezember 2015

Ende des Hypes? Droht Apple jetzt der Absturz?

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Der Blätterwald raschelt. Es steht nicht gut um den Konzern, der mit sovielen i-Tüpfelchen soviele Branchen und Märkte umgekrempelt hat.

Offenbar steht bevor, was bei einem großen Erfolg immer droht: das iPhone wird sich immer weniger gut verkaufen. Erstens haben es bereits sehr viele, zumindest von denen, die es sich leisten können. Und zweitens ist es keine so große Innovation mehr. Das erste iPhone stach mit seinem berührungsempfindlichen Display hervor. Die zweite Generation öffnete die Plattform für die Apps, die es seither auf allen Plattformen gibt. Seither sind die Innovationen je Generation von Gerät immer kleiner oder unauffälliger – einfach viel weniger Innovativ ausgefallen.

Und nun? Bricht jetzt Apple zusammen? Keine Ahnung.

Aber ich könnte mir ein paar Sachen vorstellen, die Apple machen könnte, damit das iPhone noch etwas länger „brennt“ und für Kunden attraktiv wird:

  1. Die Bedienung und die Einstellungen wieder vereinfachen. Anfänglich war alles am iPhone einfach, weil es entweder dem Alltag abgeschaut war und somit einfach zu verstehen und zu erlernen. Und es gab anfänglich auch nicht viel, das man Einstellen und Anpassen konnte. Das hat sich mittlerweile geändert.
    Ich betreue nebenher Senioren, die auch alle Smartphones haben – und zwar die Android Variante. Dort wie auch beim iPhone erkenne ich das gleiche Problem: die Leute haben es zwar, aber es richtig einzustellen und zu benutzen, daran hapert es auf beiden Plattformen. Hilfestellungen für Senioren, bessere Suchfunktionen für Einstellungen könnten helfen. Zugegeben, das ist nicht sehr innovativ. Aber so haben alle Produkte von Apple angefangen: einfach zu bedienen und gut gemacht.
  2. Datenschutz. Apple verdient im Gegensatz zu den Konkurrenten nicht mit den Daten der Kunden, sondern „nur“ durch die Verkaufserlöse für die Hardware und die darum herum gestrickten Services. Dies noch konsequenter zu tuen macht es für immer mehr Kunden interessant.
  3. App Store und iTunes für mehr unabhängige Entwickler und Musikstudios öffnen. Apple sollte seine Vertriebsplattformen so ausbauen, dass es kleinere Content-Produzenten, seien es nun Software-Buden, Musikproduzenten, Literaten, Dichter einfacher fällt, diese Inhalte über iTunes zu vermarkten. Dabei könnte auch die Marge fallen. Allein dieser Schritt würde Apple nochmal näher an die eigentliche Zielgruppe bringen: die Kreativen, deren Inhalte dann einfach über die i-Geräte konsumierbar sind. Vorausgesetzt, die Inhalteanbieter geben den Preisvorteil an die Kunden weiter.

Meine Ideen sind nicht besonders originell, gebe ich zu. Und vor allem: sie sind keine technischen Innovationen. Sie sind Anpassungen an der Qualität der Software und der Ausrichtung der Services, die Apple anbietet. Aber Innovation ist nicht immer nur neue Technik.

Reflektion der Serie „Deutschland 83“

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Oh, oh, die Kritik.

Die Quote stimmt nicht.

Es wird kritisiert, dass die Strategie des linearen Versendens nicht passt. Der Sender nicht passt. Und vielleicht der Sendetermin nicht passt, siehe hier.

Die Produzenten fragen sich, warum? Und sie fragen das auch die Zuschauer, die Zielgruppe, also über Facebook fragen sie die Leute, die über Facebook sowas diskutieren.

Ich versuche mich mal an eine Antwort und mache das in Ermangelung eines Facebook Accounts hier.

Image des Senders

Als ich davon gehört habe, war ich überrascht. Der Sender mit Dschungelkamp und Bauer-sucht-Frau-Verkupplungsshow macht jetzt auf seriös? Geht das? Können die das?

Mich hat das sehr skeptisch gemacht.

Aber: ich habe eingeschaltet und bin dran geblieben. Eine Folge und war sowohl vom Ensenble als auch von der Geschichte in dieser Folge nicht enttäuscht.

Die Story

Ich habe die US-Seria „Americans“ eine Saison lang verfolgt. Da gehts um ein Ehepaar russischer Spione im öffentlichen Dienst in Washington in den frühen Achtzigern. Kommt das bekannt vor? Ah…

Also damit war es schon mal nicht gut bestellt. Eine neue Story. Ob eine vollkommen Eigenerfindung besser gewesen wäre läßt sich nicht belegen, denn es gibt sie ja nicht. Und das ist schade.

Anspruch und Sehgewohnheiten

Ich glaube, der größte Fehler ist der Anspruch im Kontrast zu unseren Sehgewohnheiten.

Wenn in Deutschland eine Serie produziert wird, ist die Menge an potenziellen Zuschauern auf die 100 Mio deutschsprachige Leute beschränkt, die hier in Zentraleuropa diese Serie sehen /und wegen der Sprache verstehen) können.

In den USA sind das aus dem Stand 280 US-Amerikaner plus die Hälfte der Canadier, die Briten, Australier und Neuseeländer.

Wenn man dann mal einen Stoff macht, der nur drei Prozent der Leute interessiert, sind diese drei Prozent doch immer noch mehr Einschaltquote als bei uns. Das Ziel eine Serie mit Anspruch hier erfolgreich zu starten ist damit immer riskanter. Aber: es gleich wieder zu lassen, ist auch nicht der Ausweg.

In den USA wurde „House of Cards“ auch nicht als Massenfernsehen angenommen. Ähnliche Erfahrungen machte ja Sat1 auch hierzulande. West Wing war nie ein wirklicher Umsatzbringer für NBC. Aber man konnte das Image postiv pflegen und mit der Versendung von weniger anspruchsvollem die Masse dennoch begeistern und die drei Prozent der interessierten eben damit zusätzlich fesseln. Aber NBC hat das mit West Wing sieben Jahre gemacht, nicht vier Wochen, wir RTL.

Der WDR hat mit Meuchelbeck vor kurzem eine neue Serie gestartet. Diese war originell und stellenweise sehr sehr gut. Und? Ja diese konnte man im Fernsehen zu festen Terminen oder gleichzeitig online sehen, wann man wollte.

Die Serie „Der Club der roten Bänder“ habe ich fast alle Sendetermine verpasst und im Internet nicht „nachsehen“ können – das war doof.

In diesen Zeiten muss ein Fernsehsender tatsächlich anerkennen, das eine neue Serie nicht wie das Weihnachtsfest vom Publikum erwartet wird. Dazu gibt es täglich zu viel neue Serien. Und dass dann auch noch sofort die Quote stimmen muss. Das kann es deswegen schon gar nicht geben.

RTL ist nicht NBC. Aber wenn sie solche Serien im Programm halten wollen, müssen sie entsprechende Platzierungen langfristig pflegen. Nicht nur vier Wochen.

Kategorie: Fernsehen

Neue Problemzone? Der Smartphone-Nacken?

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Immer häufiger findet sich der Hinweis auf Haltungsschäden ausgelöst durch das Starren auf das Smartphone in den Medien.

Daneben gibt es immer mehr Hinweise auf die Gefährlichkeit dieses Tuens in der Öffentlichkleit.

Ich frage mich, ob das nicht übertrieben ist? Ich frage mich, ob eine solche Diskussion vor 40 Jahren auch statt gefunden hätte? Und meine Antwort ist zu 1. ja, zu zweitens nein.

Warum?

Ganz einfach.

Die Diskussion ist übertrieben und entsteht nur dadurch, dass in unserer multimedialen Welt jede Nachricht, und sei sie noch so klein, aufgebauscht und als News auf „allen Kanälen“ verbreitet wird. Da Aufmerksamkeit ein knappes Gut ist, suchen die Medien nach Dingen, die die Menschen interessiert  („Ups, das passiert mir ja auch ständig…“), durch eigene Betroffenheit daran festkleben („Kann mir das auch passieren?..:“) oder bei einem schnellen Blick sofort interessiert aufnehmen und als Gossip weiterverbreiten können („Habt ihr schon gelesen…“).

Das die Debatte eigentlich keinen Sinn macht, sollte jedem gleich klar werden, wenn man sich vor Augen hält, dass es gleiche Körperhaltung entsteht, wenn man sich in der U-Bahn mit dem Lesen der Zeitung beschäftigt. Die starrt man in genauso einer Haltung an. Und wer dann noch zur Bildungselite gehört und sich durch die Bleiwüste der FAZ quält, der hat dabei nicht mal den Entspannungsmoment des kurzen Artikels der nach dem Beenden ein Wenden der Zeitung und damit Gelegenheit zur Haltungsänderung geradezu herausfordert.

Wurden deswegen vor 40 Jahren Zeitungsleser auf das Problem aufmerksam gemacht bzw. haben sich Ärzte damit beschäftigt?

Warum dann jetzt?

Es gibt zu viel Quellen für die Verbreitung von Nachrichten, dass die Nachfrage nach Nachrichten das Angebot übersteigt. Konsequenterweise wird die Produktion von Nachrichten vorangetrieben und dabei möglichst schmissige Themen genutzt. Nachrichten haben immer auch eine Relevanz. Natürlich ist diese sehr individuell. Für einen Nicht-Smartphone-Besitzer ist die Diskussion um solche Schäden vielleicht weniger interessant, als für jeden anderen.

Alles um im Urwald der Medien als der bunteste Vogel die Aufmerksamkeit des ziellos umherstreifenden Nutzers, Lesers, Sehers zu erhaschen.

Das sich die Nachricht vor 40 Jahren nicht verbreitet hat, kann aber auch Ursache eines Komplotts gewesen sein. Warum sollten die Zeitungen ihre Leser über die derart schädliche Wirkung der Lesehaltung informieren. Das wäre doch sicher kontraproduktiv gewesen. Möglicherweise wird aus dem gleich Grund für den Nackenschaden auch nur das Smartphone verantwortlich gemacht – die Zeitungen hoffen auf reuhig rückkehrende Leser…