Archiv für den Monat: August 2012

… Angemessenheit und Risiken des Musikbesitzes…

Veröffentlicht am von 0 Kommentare

Im Strafrecht gibt es die Anforderung der Angemessenheit: eine Strafe muss dem Verbrechen entsprechen. Im Falle von Raubkopierern ist die Angemessenheit immer leicht herzustellen. Beispielsweise wird ein Lied von jemanden illegal auf eine Tauschbörse geladen. Nun wäre der Schaden der, dass für jede Kopie des Liedes der Plattenfirma ja der für das Lied veranschlagte Verkaufspreis entgangen ist.Aber wie häufig nun über eine Tauschbörse das Lied verbreitet wurde, weiss niemand. Daneben gibt es Lieder, die nicht einzeln verkauft werden, also nur im Rahmen eines Albums veräußert wurden. Welchen Preis nimmt man da an?

In den USA scheint es in einem Fall gelungen hier einen Fall gegeben zu haben, wo beides aber ermittelbar war: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/urteil-bestaetigt-rekordstrafe-fuer-us-student-wegen-illegaler-downloads/7055578.html 

Ein letztes ist die Strafmündigkeit. In diesem Falle war der Angeklagte 16 Jahre alt zur Tatzeit. Auch darüber sah man hinweg. Der Prozess zog sich sehr lange hin und nun ist der Student damit konfrontiert, eine halbe Million Dollar zu bezahlen. In den USA feiern die Firmen dieses Urteil als Sieg. Das sollten Sie auch.

Ich kaufe Musik bei iTunes, aber ich kann nicht wie früher, wenn ich eine CD gekauft habe, dieses Lied kopieren und auf neue CDs brennen um damit auf Parties mit dem richtigen Mix aufzukreuzen – alles das ist illegal und nach geltenden Urheberrecht verboten. Warum soll ich überhaupt noch Musik kaufen, wenn der Besitz mit so vielen Risiken verbunden ist, dass einfache Tätigkeiten (Sicherheitskopien? Backup?) schon den Tatbestand eines Verbrechens erfüllen, für deren Ahndung mir eine saftige Geldstrafe winkt, deren Höhe in der Regel den Gesamtwert meiner gekauften Musikstücke übersteigt.

Ich warte nur darauf dass mich Mercedes Benz verklagt, weil ich das Auto gemeinsam mit meiner Feundin nutze. Obwohl Sie es nur bezahlt hat. Damit verhindert sie ja, dass ich mir selbst eins kaufe – es entgeht Mercedes damit ja auch ein stattlicher Umsatz. Aber so kanns kommen, wenn ich mir mit meiner Freundin und einigen Freunden auf Parties Musik aus meiner Musiksammlung anhöre.

Kategorie: Allgemein

Worin liegt der Raub in der Raubkopie?

Veröffentlicht am von 0 Kommentare

Die Diskussion ist sehr in Mode. Jeder kennt die Protagonisten: hier der arme um seinen gerechten Lohn gebrachte Künstler, dort der skrupellose Hacker, der sich einfach kostenlos beschafft, was eigentlich bezahlt gehört…

Geistiges Eigentum – und dessen Diebstahl. Das ist das Thema.

Aber worum drehts sich dabei wirklich:

1. Sind die Künstler wirklich die leidenden? Die Antwort lautet schlicht und ergreifend: nein. Denn wer klagt denn über diese unerhörte Kopiererei? Verlage, Verwertungsgesellschaften. Die, die den Künstlern ihre Tantieme bereits bezahlt haben und mit dieser Bezahlung das Urheberrecht gleich mit. Und sieht denn der Künstler was von den Einnahmen, die die Verwerter und Verlage mit seiner Kunst durch den Verkauf über iTunes & Co  erwirtschaften – ebenfalls nein. Die Preise die der normale Künstler aushandelt sind entfernt von den Umsätzen, die tatsächlich entstehen. Und je jünger der Künstler, je unbekannter umso geringer ist der Preis für sein Urheberrecht. Egal, was für geniales Zeug er da gemacht hat.

2. Worin genau liegt das Verbrechen. Das ist gar keine so dumme Frage, wie es auf den ersten Blick scheint. In den 70er gabs die Musikkassette – und den Spruch „Home Taping is killing Music“.  Dann wurden Gebühren für jede verkaufte Leerkassette erhoben, die dann den Verwertungsgesellschaften zugute kamen. Und dennoch war die Musikindustrie nicht tot. Die CD – eine Gelegenheit mit der gleichen Musik nochmal Geld zu verdienen, weil nun alle die Musik auf CD haben wollte kam einem warmen Regen für die Musikindustrie gleich.  Und nun das: durch die Digitalisierung ist die Kunst nicht mehr auf ein Medium gebannt. Sie kann einfach kopiert und verteilt werden. Das wurde sie zwar schon immer, jetzt ist aber der Aufwand deutlich geschrumpft. Und nun machen die Kopien das Geschäft kaputt.

Und warum? War nicht die Verbreitung von Kunst eigentlich das Ziel des Künstlers? Ja, aber die Erhebung des Lohnes aus der Kunst wurde an das Medium gebunden. Nicht die Musik wurde bezahlt, sondern die CD, die man selbst nicht herstellen konnte.

Das Problem haben auch die Zeitungen: wir haben immer die Zeitung als Druckerzeugnis bezahlt. Die Leistung der Redaktion war sozusagen „inklusive“. Nun kann man diese Inklusivleistung im Internet überall lesen – ohne die Zeitung zu kaufen.

Das Problem liegt also an der bisherigen Abrechnung von Leistungen im kreativen Bereich. Diese war gebunden an die Herstellung eines Mediums. Wenn nun dieses Medium an sich nicht mehr besteht, muss ein neuer Weg der Bezahlung gefunden werden.

Und leidet der Künstler, Journalist oder Maler unter diesem Problem? Nicht direkt. Denn er bekam sein Geld von einer Plattengesellschaft, einem Verlag oder Mäzen, damit dieser mit vielen Kopien seiner Arbeit noch mehr Geld machen kann. Und genau das klappt nicht mehr.

Möglicherweise ist das die Zeit, in der Künstler sich überlegen sollten, ob sie nicht direkt ihre Kunst verkaufen. Es sind nicht mehr hunderte von Helfer erforderlich, um eine Platte selbst zu produzieren. Oder ein Buch. Und der Direktvertrieb brächte die Möglichkeit, wenn man nicht auf die Limitierung sondern Verbreitung der Kunst aus ist, mit kleinen Preisen viele anzulocken und den Bedarf an Kopien zu senken. Wozu kopieren, wenn man für einen Euro an das Lied kommt. Oder für ein paar Euro ein ganzes Buch bekommt.

Das Verbrechen der Raubkopie ist also die Bedrohung von Verlagen und Plattenfirmen in deren eingefahrenen Geschäftsprozessen. Die Künstler sind bereits bestohlen. Nur ein Bruchteil der Künstler ist in der Lage gegenüber diesen Zwischenhändlern eine ausgeglichene Verhandlungsposition über den Wert ihrer Arbeit zu erreichen. Und werden dementsprechend bezahlt.

Die Diskussion muss fortgesetzt werden. Für Interessierte: „Mashup. Lob der Kopie. Dirk von Fehlen, Edition Suhrkamp, 2011 1. Aufl.“

Und hier auch ein aktueller Diskussionsbeitrag: http://www.zeit.de/digital/internet/2012-08/urheberrecht-kulturflatrate-sitte

Kategorie: Köln

Petition…

Veröffentlicht am von 0 Kommentare

Ich habe mich zum ersten Mal an einer Petition beteiligt. Man fühlt sich gleich wie ein Bürger 2.0 – nun habe ich auch im Internet aktiv politisch gearbeitet. Nicht einfach nur nach Gadgets bei Ebay gesurft, Amazon reich mit sinnlosen Buchbestellungen gemacht oder einfach nur versucht, den Wetterbericht für die nächsten 20 Minuten abgerufen…

Und nun?

Nichts.

Nun bin ich einer von mehreren hundert, die finden, dass man die U-Bahn im Süden Kölns schon jetzt teilweise in Betrieb nehmen sollte. Ich bin letztes Wochenende schon auf allen möglichen Seiten wegen des Informationsfreiheitsgesetzes gewesen. Aber das hat auch nur so ein Pseudogefühl hinterlassen. So als will man, kann aber nicht.

Ich müsste mal checken, wie die Lage jetzt ist… Nicht sehr viel mehr als beim letzten Mal. Und jetzt 14 Tage warten. Da bin ich dann mal sehr gespannt, was dann passiert.

Kategorie: Allgemein