Kategorie-Archiv: Kultur

Was am Fortschritt ein Rückschritt ist…

Veröffentlicht am von 0 Kommentare

Gestern kam im ZDF zu wie üblich nur für Randgruppen zugänglicher Zeit eine Reportage über Innovationen und die Macher hinter diesen im Silicon Valley. Diese sehr sehenswerte Reportage endete etwas negativ. Da war von dem Chef der Innovationsprojekte bei Google zu hören, dass die Forschung in der Biologie den Wandel von der verständnisgewinnenden Erforschung zur Ingenieurdisziplin, die neues schafft bewältigen wird.

Für mich klang das ein wenig da nach genetischen Ingenieuren, die schon in Blade Runner rumliefen.

Claus Kleber endet damit, dass die Kultur in der Innovationen erschaffen werden im Valley eher unkritisch ist, also immer voranschreiten ohne über die Konsequenzen zu reflektieren, und in Europa eher skeptischer ist, also eher zögerlich und darauf bedacht, was die Innovation anrichten könnte an ungewollten Folgen.

Ich fand das ist das falsche Thema.

Das Thema ist, wie Innovationen entstehen. Ich würde es begrüßen, wenn Universitäten die Treiber und Organisatoren der Forschung wieder würden. Im Gegensatz zu Unternehmen sind Universitäten offen. Sie sind da um Wissen zu teilen, nicht zu monopolisieren. Es ist auch ein Ort, in dem Diskurs stattfindet und damit neben der Forschung der Versuch der Bewertung des Erreichten erfolgt. Das gilt in zweierlei Richtungen. Universitäten diskutieren nicht nur wie eine Innovation einzusetzen ist, oft setzen sie auch die Agenda, was als nächstes der Forschung bedarf. Und das ganz offen und nachvollziehbar für Jedermann. Daneben sichern Universitäten, dass ein Teil des Wissens geteilt wird. Auch heute schon forschen Universitäten mit Mitteln von Unternehmen. Nicht alles wird dadurch öffentlich erforscht. Aber es bleibt immer was bei der Universität „hängen“.

Unternehmen ersetzen Universitäten

Was aber, wenn wie im Valley, die Forschung in den Unternehmen vollständig erfolgt. Die setzen nicht nur die Agenda, was erforscht wird und fokussieren dabei sicher nur auf den Bereich, der wirtschaftlich sinnvoll ist. Die Gefahr, dass dabei Krankheiten oder Missstände, die sich nicht wirtschaftlich ausbeuten lassen, nicht angerührt werden. Der afrikanische Kontinent ist voll von solchen Problemen.

Welche Ziele die Forschung erfüllt, wird nicht im Diskurs, sondern in den Konzernzentralen hinter verschlossenen Türen entschieden 

Daneben wir der Zugang zu den Ergebnissen nur gegen Geld ermöglicht. Damit wird nicht nur das mögliche Produkt aus der Erfindung zu einem mit Patenten geschützten Gut. Auch die anderen in der Forschung angefallenen Informationen. Wie und was davon tatsächlich weiter verfolgt wird, obliegt dem Unternehmen und nicht mehr dem Diskurs einer Universität.

Unternehmen streben nicht nach Entwicklung einer moderneren Gesellschaft – es geht nur ums Geld

Und schließlich: Innovationen sind immer mit Nachteilen für irgendwen verbunden. Damit muss eine Gesellschaft ohnehin klar kommen. Der einzige Bereich der bei Innovationen zählt ist, wie groß die Anzahl derer ist, die von ihr profitieren. Je schneller die Vermarktung kommt, desto geringer wird dieser Anteil, denn mit jeder Innovation entsteht ein neuer Monopolmarkt, den das Unternehmen so lange wie möglich ausbeuten will.

Darin liegt aus meiner Sicht die Bedrohung.

Was die Presse vom Online Journalismus lernen kann…

Veröffentlicht am von 0 Kommentare

Ich bin mal wieder bei den krautreporter(n).de gewesen.

Und dabei sind mir wieder alle Dinge aufgefallen, die der klassische Journalismus, ich nenne sie mal „Presse“, vom Online Journalismus lernen kann:

  1. Klasse statt Masse. Nicht die Anzahl der Worte, Spalten oder Zeilen machen das journalistische Werk. Es ist kein Verbrechen, nicht alles, was man was in den gleichen Artikel zu schreiben. Einen Verweis per Link auf schon Geschriebenes genügt. Auch wenn es vielleicht nicht von einem selbst ist.
  2. Es ist schön, wenn Texte mit sorgfalt geschrieben sind, und nicht Tippfehler der schlimmsten Sorte, den Druck oder die Laxheit verraten, unter der der Text enstanden ist.
  3. Die Relevanz des geschriebenen sollte im Vordergrund stehen. Nicht der Wunsch, die Seiten einfach voll zu kriegen.
  4. Feedback vom Leser kann helfen – Kommentare können helfen, den Text besser zu machen. Leser und ihre Anregungen ernst nehmen kann helfen, Leser zu halten.

Das alles habe ich mal in einem Artikel beispielhaft gefunden: https://krautreporter.de/1464–der-zusammenhang-pakete.

 

Kategorie: Kultur, Medien

Neue Problemzone? Der Smartphone-Nacken?

Veröffentlicht am von 0 Kommentare

Immer häufiger findet sich der Hinweis auf Haltungsschäden ausgelöst durch das Starren auf das Smartphone in den Medien.

Daneben gibt es immer mehr Hinweise auf die Gefährlichkeit dieses Tuens in der Öffentlichkleit.

Ich frage mich, ob das nicht übertrieben ist? Ich frage mich, ob eine solche Diskussion vor 40 Jahren auch statt gefunden hätte? Und meine Antwort ist zu 1. ja, zu zweitens nein.

Warum?

Ganz einfach.

Die Diskussion ist übertrieben und entsteht nur dadurch, dass in unserer multimedialen Welt jede Nachricht, und sei sie noch so klein, aufgebauscht und als News auf „allen Kanälen“ verbreitet wird. Da Aufmerksamkeit ein knappes Gut ist, suchen die Medien nach Dingen, die die Menschen interessiert  („Ups, das passiert mir ja auch ständig…“), durch eigene Betroffenheit daran festkleben („Kann mir das auch passieren?..:“) oder bei einem schnellen Blick sofort interessiert aufnehmen und als Gossip weiterverbreiten können („Habt ihr schon gelesen…“).

Das die Debatte eigentlich keinen Sinn macht, sollte jedem gleich klar werden, wenn man sich vor Augen hält, dass es gleiche Körperhaltung entsteht, wenn man sich in der U-Bahn mit dem Lesen der Zeitung beschäftigt. Die starrt man in genauso einer Haltung an. Und wer dann noch zur Bildungselite gehört und sich durch die Bleiwüste der FAZ quält, der hat dabei nicht mal den Entspannungsmoment des kurzen Artikels der nach dem Beenden ein Wenden der Zeitung und damit Gelegenheit zur Haltungsänderung geradezu herausfordert.

Wurden deswegen vor 40 Jahren Zeitungsleser auf das Problem aufmerksam gemacht bzw. haben sich Ärzte damit beschäftigt?

Warum dann jetzt?

Es gibt zu viel Quellen für die Verbreitung von Nachrichten, dass die Nachfrage nach Nachrichten das Angebot übersteigt. Konsequenterweise wird die Produktion von Nachrichten vorangetrieben und dabei möglichst schmissige Themen genutzt. Nachrichten haben immer auch eine Relevanz. Natürlich ist diese sehr individuell. Für einen Nicht-Smartphone-Besitzer ist die Diskussion um solche Schäden vielleicht weniger interessant, als für jeden anderen.

Alles um im Urwald der Medien als der bunteste Vogel die Aufmerksamkeit des ziellos umherstreifenden Nutzers, Lesers, Sehers zu erhaschen.

Das sich die Nachricht vor 40 Jahren nicht verbreitet hat, kann aber auch Ursache eines Komplotts gewesen sein. Warum sollten die Zeitungen ihre Leser über die derart schädliche Wirkung der Lesehaltung informieren. Das wäre doch sicher kontraproduktiv gewesen. Möglicherweise wird aus dem gleich Grund für den Nackenschaden auch nur das Smartphone verantwortlich gemacht – die Zeitungen hoffen auf reuhig rückkehrende Leser…

 

Kalter Entzug – wie das Drama begann.

Veröffentlicht am von 0 Kommentare

Am Montag begann mein Smartphone zu spinnen. Es schien sich aufgegangen zu haben. Reagierte langsam auf Eingaben oder gar nicht. Nach einer Weile reagierte es gar nicht.

Voller Panik wandte ich mich an den Service. Der vermutlich Vierzehnjährige hinter dem Schalter schaute bedächtig auf mein Gerät, so als würde ein Juwelier ein defektes Faberge-Ei untersuchen.

„Ich werde es erstmal entlasten“ sprach der Guru des Supports. Und dann löste er den Reset aus. Nicht, das ich das nicht auch schon getan hätte, aber der Habitus verriet, er hatte WIRKLICH AHNUNG.

Und nachdem sich das so entlastete Smartphone nicht von seiner stoischen Ruhe abbringen lassen wollte, kam der nächste unvermeidliche Schritt der Auskünfte, die dem Kunden beim Support ereilen:
„Oh,oh. Das müssen wir wohl einschicken. Dauert mindestens 10 Tage.“
„Aber das ist mein Telefon! Gibt es keine Möglichkeit, das zu beschleunigen?“
„Nein. “
„Ich bleibe also 10 Tage ohne Smartphone?“
„Mindestens.“

Die Informationen sanken langsam in mein Bewusstsein. Zuerst hörte es sich nicht so schlimm an.

Später auf dem Fahrrad begann der Prozess des Vermissen: keine Musik oder Hörbuch als Unterhaltung während der Fahrt auf der B9.

Auch kein Podcast zum Einschlafen.

Und Aufwachen musste mit nur einem Wecker funktionieren – der zweite würde erstmal in den ewigen Supportgründen verschwinden.

Und mal kurz eine Runde Carcassonne zwischendurch? Auch nicht.

Warum nicht ein Buch schreiben…

Veröffentlicht am von 0 Kommentare

… denkt sich jeder einmal. Immerhin hat die große Demokratisierungsmaschine, das Internet, es erreicht, daß jeder von uns sein eigener Verleger werden kann – ist nicht mal teuer. Und dann kann man allen Leuten den Link von Amazon mit seinem eigenen Kunstwerk zusenden. Blöd bloss, dass neben den vielen Dingen, die das Internet für einen macht, eines nicht dabei ist: der Inhalt. Den muss man selbst erarbeiten.

Warum ich diesen Gedanken wieder aufwärme? Ich hab gerade „House of Lies“ von Martin Kihn gelesen. Und auf den knapp 300 Seiten habe ich manchmal gelacht, oft zustimmend genickt. Aber am meisten habe ich mich gewundert, warum ich das lese.

Das Buch ist offenbar genau aus dem im ersten Absatz beschriebenen Gründen entstanden. Und es fehlt, wie auch schon im ersten Absatz angedeutet, der Inhalt.

Hier die wesentlichen Inhalte in einer Zusammenfassung (in Klammern der ungefähre Fundort im Buch, für Leute, die überprüfen wollen, was ich hier schreibe):

  1. Die Beratungsbranche ist riesig. Die Umsätze sind gewaltig und wie man vielleicht als Aussenstehender schon immer vermutet hat, ist die dafür erbrachte Leistung oft fragwürdig. (Das lernt man innerhalb der ersten zwanzig Seiten)
  2. Ein Problem ist, dass die Beratung für den Kunden durch den Kunden bezahlt wird. Da man nur einen Folgeauftrag erhält, wenn dem Kunden gefällt, was man liefert, ist die Beratung oft nur eine Spiegelung der Einsichten und des Wissens der zu beratenden, verpackt in die Glaubwürdigkeit einer weltweit agierenden Beratungsfirma. (Das braucht schon die ersten 100 Seiten)
  3. Die Berater erfinden eine eigene Sprache, damit die Ergebnisse in 2. wichtiger, schwerer und nach mehr klingen, als sie sind. (Kommt gleich zu Anfang des Buches)
  4. Warum werden die Berater überhaupt geholt? Um eigene Ideen im Unternehmen zu verkaufen, weil Vorschläge von Beratern immer ernster genommen werden als die, welche von den eigenen Mitarbeitern kommen? Die verblüffend einfache und einleuchtende Antwort: weil die Unternehmen es sich leisten können. Da ist zu viel Geld im Laden, und Berater schöpfen das einfach ab.  (Um das herauszufinden, muss man sich bis zur Mitte des Buches durchgekämpft haben)
  5. Es gibt zwei Arten von Einsätzen, die ein Berater haben kann: a) Einsätze, bei denen man unzählige Mengen an Informationen zu verarbeiten hat und b) Einsätze, bei denen gar keine Information zu Art, Inhalt und Ziel der Aufgabe besteht.
  6. Miles & More und alle anderen Punktesammelsysteme sind bullshit. Und der Grund ist simpel: selbst wenn man die Punkte zusammensammelt wie Staub in der Wohnung, der Gegenwert ist immer minimal. (Hierzu muss man sich fast bis zum Ende durchkämpfen).

Ansonsten ist das Buch eine Ansammlung nicht gerade interessanter Erlebnisse (Feedback Seminar, Einsatz bei einer Reifenfirma, Alltag in einem Beratungsunternehmen).

Aber es gibt auch eine Sonnenseite für alle die, die sich für das Thema interessieren: es gibt eine Serie in Anlehnung an das Buch. Und im Gegensatz zum Buch ist den Autoren eine Menge eingefallen.

 

10 goldene Management-Regeln

Veröffentlicht am von 1 Kommentar

Die folgenden Regeln sind für alle diejenigen, die entweder eine Managementposition mit Personalverantwortung innehaben oder diese anstreben.

1. Wofür tragen Sie die Verantwortung

Entgegen den Unterlagen, die mit der Anstellung kamen, tragen Sie keinerlei Verantwortung für Ihr Personal. Das gilt in zweierlei hinsicht: sie müssen sich a) nicht um das Befinden Ihrer Mitarbeiter kümmern oder sich darum bemühen es zu verbessern und b) auch nicht Fehltritte ihrer minderbemittelten Untergebenen gegenüber anderen vertreten. Die einzige Personale, für die Sie vollen Einsatz zeigen müssen, sind Sie selbst und Ihre eigene Karriere. Es ist durchaus opportun, ihre Mitarbeiter für dieses Ziel zu opfern.

2. Information ist die einzige Währung die zählt

Gehen Sie sparsam mit Informationen um. Diese sind die eigentliche Währung, die man in einem Unternehmen gegen alle möglichen Leistungen tauschen kann. Dies ist aber nur solange der Fall, wie die Information neu ist und erst wenigen bekannt. Je älter oder weiter verbreitet (oder beides), desto wertloser ist diese Gut. Aber keine Sorge, es ist nicht so knapp wie richtiges Geld. Mit Ihrem Zugang zu Management Meetings erhalten Sie jedes Mal einen neuen Bestand an verwertbaren Informationen. Diese nur dann weiter zu geben, wenn es Ihnen nützt ist Ihre eigentliche Aufgabe.

3. Organisieren Sie Ihre Unschuld

Treffen Sie Entscheidungen niemals allein. Sorgen Sie dafür, dass Sie entweder einen anderen Manager mit „eingebunden“ haben, und fesseln Sie ihn damit gleichermaßen an der Entscheidung und deren Konsequenzen. Wenns schlecht läuft, müssen Sie und Er gehen. Wenn nicht, teilen Sie zwar den Erfolg, aber das ist immerhin besser als gar keinen Erfolg. Die große Kunst allerdings ist es, die Verantwortung in ein Gremium zu verlegen. Dieses Gremium bekommt Entscheidungsvorlagen, die dann zwischen dem, der die Entscheidung braucht und dem Gremium solange hin und her wechseln, bis entweder der Grund für die Entscheidung entfällt, oder derjenige der Sie braucht das Unternehmen verlassen hat. Sollte es dennoch mal zu einer Entscheidung kommen, erstellen sie keine Protokolle. So sind zwar der Nachwelt die einzelnen Vorschläge, die an das Gremium heran getragen wurden überliefert, aber nie, für welchen Vorschlag man sich nun entschieden hat. Das gibt Raum für spätere Dementis. Sie brauchen sich deshalb nicht zu schämen, die anderen im Gremium werden ähnlich vorgehen wollen.

4. Immer im Bild aber nicht informiert

Lassen Sie sich über alles, was passiert regelmäßig Statuberichte geben. Fordern sie kurze Statusberichte an, die man in maximal 2 min gelesen und verstanden haben muss. Laden Sie jedem Mitarbeiter, der kritische Sachverhalte oder gar rote Ampeln in die Berichte einfügt zu Detailgesprächen ab 20 Uhr ein, gern auch vor sieben Uhr morgens.  Das prägt auch beim Mitarbeiter die entsprechende Kultur für den richtigen Status. Da die meisten Aufgaben Ihrer Mitarbeiter nicht so einfach sind, kommt dabei immer eine wichtige Information unter die Räder. Und mit dem Fehlen dieser Information können Sie sich immer rausreden.

5. Sachkompetenz ist was für Spinner

Und Sie sind ja noch gut bei Trost, daher ist es nicht wichtig, ob Sie sich in der Materie, über die Sie entscheiden, auskennen. Gesunder Menschenverstand muss reichen. Wenn nicht, war die Entscheidungsvorlage falsch. Merken Sie sich das: Sie können immer jeder Sachkompetenzdebatte entgegen treten mit folgenden Aussagen:

„Das kann ich so nicht nachvollziehen, bitte bessern Sie das nach!“

„Warum stehen hier Anführungsstriche und dort nicht?“

„Hier fehlt mit xxx (setzen Sie hier alles ein, was sie vermissen)!“

Wichtig auch: wenn Ihre Mitarbeiter etwas bearbeiten, schreiben diese ihnen lästigerweise oft Statusberichte (meistens auf Ihre Anforderung, siehe auch Pkt 4) . Fordern Sie immer wieder knappe knackige Formulierungen. Ihre Mitarbeiter werden schnell verstehen, welche Art von „Neusprech“ sie einsetzen müssen. Diese kryptischen Formulierungen werden nach Wochen zu Geheimbotschaften in Klartext. Jeder kann sie lesen aber keiner verstehen. Dieses Neusprech ist dann auch eine gute Basis für Ihre guten Dementis.

6. Holen Sie sich nie Rat von Ihren Mitarbeitern

Das wäre ja noch schöner. Nur weil der Kerl oder die Olle schon seit Jahren den Job macht, hat die oder der noch lange nicht so viel Ahnung wie sie! Bloss nicht Fragen, sondern immer mit dem Brustton der Überzeugung reden, was ihnen gerade einfällt. Und wenn es doch mal falsch war – kein Problem. Soweit es in einem Management Meeting war, oder einem anderen geschlossenen Kreis unter Kollegen, erfahren Ihre Mitarbeiter ohnehin nur das, was Sie ihnen erzählen. Und da es ihren Kollegen im Management ähnlich ergeht, werden die Sie im Notfall auch  nicht verpetzen.

7. Zeitdruck schafft Ruhe

Setzen sie alle Termine mit ihren Mitarbeitern so kurz wie möglich an. Mindestens jedoch kürzer als die Mitarbeiter es für sinnvoll halten. Setzen Sie sie unter Druck, in kurzen Stichworten zu sprechen um Sie zu informieren. Damit sind die Leute genauso schnell aus Ihrem Büro wie sie reinkommen sind, und sie können sich endlich wieder der Kontaktpflege und ihrer Karriere widmen.

8. Gezielte Widersprüchlichkeit

Schaffen Sie ein wenig Spannung und Unsicherheit unter ihren Mitarbeitern, in dem Sie immer wieder widersprüchlich agieren. Diese Unsicherheit ist hilfreich, weil ihre Mitarbeiter dann mehr Zeit brauchen um zu erkennen, was sie wollen, und dabei oft auch falsch liegen. Das hilft bei der jährlichen Gehaltsbesprechung, bei Feedback (immer wieder gern genommen „Sie müssen mehr Stakeholder Management betreiben!“, „Sie müssen sich mehr in den Empfänger ihrer Botschaft hineinversetzen!“, „Sie müssen besser zuhören, damit Sie verstehen, was ihr Gesprächspartner von ihnen will!“). Beispiel für sowas ist immer der Klassiker: sprechen Sie an, dass Sie für offene Kommunikation sind, und falten sie den Ersten, der sich Ihnen gegenüber offen ausdrückt vor der Mannschaft zusammen. Sie werden sehen, das wirkt Wunder!

9. Der Erfolg der Anderen ist Ihrer!

Sollte doch mal einer ihrer Mitarbeiter eine gute Idee haben, die wider Ihrer Erwartung erfolgreich ist, können Sie sich immer noch als stolzer Vorgesetzter in Position bringen, der seinen Mitarbeiter in allen Belangen beraten und unterstützt hat. Aber machen Sie sich keine Sorgen: im Erfolgsfalle werden in der Regel ohnehin nur die Unbeteiligten ausgezeichnet. Und wenn Sie bis hierhin alles richtig gemacht haben, sind Sie so unbeteiligt, dass Ihnen die Auszeichnung garantiert ist.

10.  Der Homo oeconomicus ist sinnlos

Befreien Sie sich vom Zwang rational zu sein. Der wahre Erfolg liegt in der Verwirrung. Je weniger Ihre Kollegen (und Konkurrenten) Sie einschätzen können, umso besser.  Je näher Sie der Verhaltensweise eines autistischen Psychopathen kommen, umso besser. Das macht Sie unabhängig von menschlichen Interaktionen, die nur zu unangemessenen Vertraulichkeiten führen können und gibt ihnen die Freiheit sich jederzeit für das was ihnen in den Sinn kommt zu entscheiden. Und da eh kein Sinn in Ihren Handlungen und Entscheidungen liegt, ist jede wohlformulierte Antwort zur Frage „Warum?“, und sei sie noch so haarsträubend, richtig, solange Sie sie nur gut verkaufen. Aber das können Sie,  sonst wären Sie nicht in Ihrer Position.