Frau Reker entdeckt die Verwaltung

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Es ist jetzt noch nicht mal ein Jahr her, da war Wahlkampf in Köln. Und die Liste der Kandidaten war bunt und deren Ideen ebenso.

Frau Reker wurde beworben mit „Erfahren, Kompetent und unabhänig“ oder „Weil sich in Köln was ändern muss“ und „Vom Veedel bis zur Metropole – Köln gemeinsam planen“.

Ich hatte mit solch luftigen Worten wenig anfangen können, und mal um konkretere Ziele gebeten. Was will Frau Reker eigentlich erreichen. Dazu erreichte mich nur ein Schreiben ihres Büros, dass Frau Reker aus Zeitgründen sich nicht selbst an mich wenden kann und ich mir bitte ihre Webseite durchlesen sollte – da stand aber nichts ausser den o.g. Sprüchen drin.

Nun, knapp ein Jahr nach der Wahl habe ich den Eindruck, dass Frau Reker jetzt erst festgestellt hat, worauf sie sich eigentlich beworben hat:

Die Aussage, das sich in Köln was ändern muss, ist ihr jetzt überraschend in der Verwaltung aufgefallen. Dieser gehörte sie nur ca. 5 Jahre an, was von anderen als Ausdruck der Kompetenz und Erfahrung immer ins Feld geführt wurde. Und wo hat das Frau Reker hingeführt? In ein fragwürdiges Bashing der Mitarbeiter. Wie passt das zur Idee, Köln gemeinsam planen. Wäre es einer erfahrenen Verwaltungsbeamtin nicht zuzutrauen, dass sie solche Probleme im Mitarbeiterkreis bespricht? Was erwartet Frau Reker, wenn sie so öffentlich den Schwarzen Peter austeilt? Kompetent in Sachen Personalführung wirkt das nicht.

Nach einem Jahr stellt man sich die Frage, wo sich die Erfahrung der Kandidatin sonst noch ausgezahlt hat. Sie hat gegenüber den sie unterstützenden Parteien stets betont, dass sie vor allem die Verwaltung effizienter und effektiver machen und so weit wie möglich von parteipolitischen Einflüssen befreien wolle.

Ich hatte in meinem Brief an die Kandidatin genau gefragt, was eine schnelle Verwaltung bedeutet? Schnellere Zustellung der Strafzettel? Schnellere Aufarbeitung des Unglücks am Stadtarchiv? Schnellere Fertigstellung der Kölner Oper – keine Aussage. Nur eben schneller solls werden…

Zusammen mit dem Hinweis zur Silvesternacht, die Frauen sollten einfach eine Armlänge Abstand halten, hinterlässt die neue Oberbürgermeisterin bei mir als Wähler den Eindruck dass eine Person den OB Platz inne hat, die

  1. keinen Griff an den zu steuernden Verwaltungsapparat bekommt
  2. keine Ziele hat und daher herumlaviert.
  3. keine Verbesserung für Köln darstellt.

Wer sich vor den Medien über die eigenen Mitarbeiter beschwert, hat diese einfach verdient. Egal, was die machen. Mehr Ohnmacht kann es nicht geben. Vor allem nicht, wenn man den „Laden seit fünf Jahren kennt“!

Aus meiner Sicht rächt es sich, dass Frau Reker keine Ziele für Ihre Legislaturperiode definiert hat, die sie erreichen möchte. Nichts woran sich sich und ihren Erfolg festmachen kann. Was soll eine „innovative Stadtentwicklung“ bedeuten? Woran erkennt man die? Was ist mit den Veedeln, die sich sozial verbessern sollen – ist Kölnberg damit gemeint und was soll sich da ändern? Einfach einen weiteren Kindergarten oder eben mehr Sozialstationen – was auch immer, aber eben konkrete Ziele hätten es ja auch getan. Aber statt dessen innovieren wir jetzt die Stadtentwicklung. Die Bonner Strasse wird schon mal gesperrt, obwohl die Arbeiten an der neuen Strassenbahnlinie noch gar nicht beginnen – ist das die neue Schnelligkeit der Verwaltung? Neue Staus ohne Bedarf?

Wer sich dann bei allen Anlässen zu Repräsentationszwecken ablichten läßt, aber keinerlei inhaltliche Arbeit leistet, stellt keine Verbesserung für Köln dar. Das gabs vorher auch schon.

Ich habe Marcel Hövelmann gewählt. Mein Verdacht damals: jemanden, der aus der Verwaltung kommt, brauchts, damit sich der Mensch in der Verwaltung zurecht findet. Das sprach für Hr. Hövelmann. Jemand der diese seit Jahren geleitet hat, ist vielleicht nicht geeignet, diese zu reformieren. Das sprach gegen Frau Reker. Hr. Hövelmann hatte in seinem Programm auch konkrete Ziele, die sich im Gegensatz zu der von Frau Reker auch noch auf der Seite nachlesen lassen. Möglicherweise genügt es Frau Reker, gewählt worden zu sein. Wofür, warum und was sie erreicht hat, spielt für sie möglicherweise keine Rolle. Und auch solche OBs gabs schon.

Wer es dennoch wissen will: hier steht etwas mehr als die oben zitierten luftigen Ziele. Dem Chorweiler Panorama sei dank. Es sei jedem geraten hier nochmal gegen zu lesen und sich die Situation vergegenwärtigen.

Kategorie: Köln

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