Nun haben Wissenschaftler herausgefunden, dass das Internet mehr und schneller vergisst als gedacht. Aber stimmt das?
Ich suche in Youtube Videos zu meiner Lieblingskinderserie, sei es nun Muppets oder Robbie, Tobbi und das Fliewatüüt, und beides finde ich. Und so ließe sich meine Suche in der allwissenden Müllhalde beliebig fortsetzen.
Nur wie sind die Wissenschaftler eigentlich zur Idee gekommen, dass das Internet vergisst? Weil sie die falschen Themen gesucht haben. Sowas wie der arabische Frühling oder gar die überwältigenden Szenen der deutschen Wiedervereinigung wird man da nicht finden.
Aber wenn ein unbedeutendes Starlet vor dreissig Jahren mal einen kleinen Fehler gemacht hat – die Fotos dazu kriegt man überall noch zu sehen.
Auch die Daten aus den Stasiunterlagen scheinen langsam zu verschwinden… Facebook und all die anderen Datensammler löschen nur, was nicht mehr nachgefragt wird. Wer interessiert sich denn schon für die Aufarbeitung von Details zum arabischen Frühling? Dahingegen ist Gossip immer hoch im Kurs. Und solange dass stimmt, werden wird, ähnlich wie die selektive Wahrnehmung oder der selektive Verdrängungsmechanismus des menschlichen Gehirns, das Internet nur die Dinge bewahren, die von allen gesucht werden. Und alles andere vergessen. Und dass die Wissenschaftler daher gut daran tun, alles andere an Wissen zusätzlich zu speichern und Bibliotheken somit zum Archiv von erhaltenswerten Webinhalten zu machen, ist sicher. Denn wenn die Erinnerung nur dem Massengeschmack überlassen bliebe, hätten wir schon in der Vergangenheit so manches Kunstwerk verloren. Sonst wird die Geschichtsschreibung allein auf die von Facebook oder Google+ gesammelten Biographien seiner Mitglieder angewiesen sein. Und das könnte sehr sehr langweilig sein für die Geschichtsschreiber der Zukunft…