Neue Problemzone? Der Smartphone-Nacken?

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Immer häufiger findet sich der Hinweis auf Haltungsschäden ausgelöst durch das Starren auf das Smartphone in den Medien.

Daneben gibt es immer mehr Hinweise auf die Gefährlichkeit dieses Tuens in der Öffentlichkleit.

Ich frage mich, ob das nicht übertrieben ist? Ich frage mich, ob eine solche Diskussion vor 40 Jahren auch statt gefunden hätte? Und meine Antwort ist zu 1. ja, zu zweitens nein.

Warum?

Ganz einfach.

Die Diskussion ist übertrieben und entsteht nur dadurch, dass in unserer multimedialen Welt jede Nachricht, und sei sie noch so klein, aufgebauscht und als News auf „allen Kanälen“ verbreitet wird. Da Aufmerksamkeit ein knappes Gut ist, suchen die Medien nach Dingen, die die Menschen interessiert  („Ups, das passiert mir ja auch ständig…“), durch eigene Betroffenheit daran festkleben („Kann mir das auch passieren?..:“) oder bei einem schnellen Blick sofort interessiert aufnehmen und als Gossip weiterverbreiten können („Habt ihr schon gelesen…“).

Das die Debatte eigentlich keinen Sinn macht, sollte jedem gleich klar werden, wenn man sich vor Augen hält, dass es gleiche Körperhaltung entsteht, wenn man sich in der U-Bahn mit dem Lesen der Zeitung beschäftigt. Die starrt man in genauso einer Haltung an. Und wer dann noch zur Bildungselite gehört und sich durch die Bleiwüste der FAZ quält, der hat dabei nicht mal den Entspannungsmoment des kurzen Artikels der nach dem Beenden ein Wenden der Zeitung und damit Gelegenheit zur Haltungsänderung geradezu herausfordert.

Wurden deswegen vor 40 Jahren Zeitungsleser auf das Problem aufmerksam gemacht bzw. haben sich Ärzte damit beschäftigt?

Warum dann jetzt?

Es gibt zu viel Quellen für die Verbreitung von Nachrichten, dass die Nachfrage nach Nachrichten das Angebot übersteigt. Konsequenterweise wird die Produktion von Nachrichten vorangetrieben und dabei möglichst schmissige Themen genutzt. Nachrichten haben immer auch eine Relevanz. Natürlich ist diese sehr individuell. Für einen Nicht-Smartphone-Besitzer ist die Diskussion um solche Schäden vielleicht weniger interessant, als für jeden anderen.

Alles um im Urwald der Medien als der bunteste Vogel die Aufmerksamkeit des ziellos umherstreifenden Nutzers, Lesers, Sehers zu erhaschen.

Das sich die Nachricht vor 40 Jahren nicht verbreitet hat, kann aber auch Ursache eines Komplotts gewesen sein. Warum sollten die Zeitungen ihre Leser über die derart schädliche Wirkung der Lesehaltung informieren. Das wäre doch sicher kontraproduktiv gewesen. Möglicherweise wird aus dem gleich Grund für den Nackenschaden auch nur das Smartphone verantwortlich gemacht – die Zeitungen hoffen auf reuhig rückkehrende Leser…

 

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