Grund zur Freude!

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Wir meckern den ganzen Tag. Oft über große Ungerechtigkeiten oder kleine Pannen… aber oft übersehen wir dabei die vielen Dinge.

Ich habe gestern mein Fahrrad am Kölner Hauptbahnhof abgeholt, wie jeden Abend, wenn ich mit dem Zug ankomme, um die letzten Meter mit dem Rad zu fahren. Und dabei habe ich dann glatt meinen Helm vergessen. Der lag fein säuberlich auf einem anderen Fahrrad, nur mal so abgelegt. Und ich fuhr ohne los.

Aufgefallen ist mir das zuhause. Und als mir bewußt wurde, wo ich meinen Helm liegen gelassen hatte kamen auch wieder die vielen Gründe zu meckern hoch.

Heute morgen habe ich mein Fahrrad an der gleichen Stelle abgestellt wie gestern. Und auch schon mal geschaut, ob vielleicht mein Helm irgendwo ist. Da ich zu meinem Zug musste, konnte ich nicht so lange suchen. Hatte auch keinen Erfolg.

Aber heute Abend war der Helm wieder da. Hing da, wie selbstverständlich.
Nun habe ich meinen Helm wieder und das sogar noch in einer Situation, die typischerweise mit einem Neukauf endet.

Und: ich hatte es in den letzten Wochen auch einmal geschafft, zu vergessen mein Fahrrad abzuschließen. Das ist mir aber erst aufgefallen, als ich wieder mein Fahrrad vom Bahnhof abgeholt habe.

So gesehen, habe ich viel häufiger Grund mich zu freuen. Ist doch schön, das auch mal zu sehen.

Kategorie: Fahrrad, Köln

Was am Fortschritt ein Rückschritt ist…

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Gestern kam im ZDF zu wie üblich nur für Randgruppen zugänglicher Zeit eine Reportage über Innovationen und die Macher hinter diesen im Silicon Valley. Diese sehr sehenswerte Reportage endete etwas negativ. Da war von dem Chef der Innovationsprojekte bei Google zu hören, dass die Forschung in der Biologie den Wandel von der verständnisgewinnenden Erforschung zur Ingenieurdisziplin, die neues schafft bewältigen wird.

Für mich klang das ein wenig da nach genetischen Ingenieuren, die schon in Blade Runner rumliefen.

Claus Kleber endet damit, dass die Kultur in der Innovationen erschaffen werden im Valley eher unkritisch ist, also immer voranschreiten ohne über die Konsequenzen zu reflektieren, und in Europa eher skeptischer ist, also eher zögerlich und darauf bedacht, was die Innovation anrichten könnte an ungewollten Folgen.

Ich fand das ist das falsche Thema.

Das Thema ist, wie Innovationen entstehen. Ich würde es begrüßen, wenn Universitäten die Treiber und Organisatoren der Forschung wieder würden. Im Gegensatz zu Unternehmen sind Universitäten offen. Sie sind da um Wissen zu teilen, nicht zu monopolisieren. Es ist auch ein Ort, in dem Diskurs stattfindet und damit neben der Forschung der Versuch der Bewertung des Erreichten erfolgt. Das gilt in zweierlei Richtungen. Universitäten diskutieren nicht nur wie eine Innovation einzusetzen ist, oft setzen sie auch die Agenda, was als nächstes der Forschung bedarf. Und das ganz offen und nachvollziehbar für Jedermann. Daneben sichern Universitäten, dass ein Teil des Wissens geteilt wird. Auch heute schon forschen Universitäten mit Mitteln von Unternehmen. Nicht alles wird dadurch öffentlich erforscht. Aber es bleibt immer was bei der Universität „hängen“.

Unternehmen ersetzen Universitäten

Was aber, wenn wie im Valley, die Forschung in den Unternehmen vollständig erfolgt. Die setzen nicht nur die Agenda, was erforscht wird und fokussieren dabei sicher nur auf den Bereich, der wirtschaftlich sinnvoll ist. Die Gefahr, dass dabei Krankheiten oder Missstände, die sich nicht wirtschaftlich ausbeuten lassen, nicht angerührt werden. Der afrikanische Kontinent ist voll von solchen Problemen.

Welche Ziele die Forschung erfüllt, wird nicht im Diskurs, sondern in den Konzernzentralen hinter verschlossenen Türen entschieden 

Daneben wir der Zugang zu den Ergebnissen nur gegen Geld ermöglicht. Damit wird nicht nur das mögliche Produkt aus der Erfindung zu einem mit Patenten geschützten Gut. Auch die anderen in der Forschung angefallenen Informationen. Wie und was davon tatsächlich weiter verfolgt wird, obliegt dem Unternehmen und nicht mehr dem Diskurs einer Universität.

Unternehmen streben nicht nach Entwicklung einer moderneren Gesellschaft – es geht nur ums Geld

Und schließlich: Innovationen sind immer mit Nachteilen für irgendwen verbunden. Damit muss eine Gesellschaft ohnehin klar kommen. Der einzige Bereich der bei Innovationen zählt ist, wie groß die Anzahl derer ist, die von ihr profitieren. Je schneller die Vermarktung kommt, desto geringer wird dieser Anteil, denn mit jeder Innovation entsteht ein neuer Monopolmarkt, den das Unternehmen so lange wie möglich ausbeuten will.

Darin liegt aus meiner Sicht die Bedrohung.

Frau Reker entdeckt die Verwaltung

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Es ist jetzt noch nicht mal ein Jahr her, da war Wahlkampf in Köln. Und die Liste der Kandidaten war bunt und deren Ideen ebenso.

Frau Reker wurde beworben mit „Erfahren, Kompetent und unabhänig“ oder „Weil sich in Köln was ändern muss“ und „Vom Veedel bis zur Metropole – Köln gemeinsam planen“.

Ich hatte mit solch luftigen Worten wenig anfangen können, und mal um konkretere Ziele gebeten. Was will Frau Reker eigentlich erreichen. Dazu erreichte mich nur ein Schreiben ihres Büros, dass Frau Reker aus Zeitgründen sich nicht selbst an mich wenden kann und ich mir bitte ihre Webseite durchlesen sollte – da stand aber nichts ausser den o.g. Sprüchen drin.

Nun, knapp ein Jahr nach der Wahl habe ich den Eindruck, dass Frau Reker jetzt erst festgestellt hat, worauf sie sich eigentlich beworben hat:

Die Aussage, das sich in Köln was ändern muss, ist ihr jetzt überraschend in der Verwaltung aufgefallen. Dieser gehörte sie nur ca. 5 Jahre an, was von anderen als Ausdruck der Kompetenz und Erfahrung immer ins Feld geführt wurde. Und wo hat das Frau Reker hingeführt? In ein fragwürdiges Bashing der Mitarbeiter. Wie passt das zur Idee, Köln gemeinsam planen. Wäre es einer erfahrenen Verwaltungsbeamtin nicht zuzutrauen, dass sie solche Probleme im Mitarbeiterkreis bespricht? Was erwartet Frau Reker, wenn sie so öffentlich den Schwarzen Peter austeilt? Kompetent in Sachen Personalführung wirkt das nicht.

Nach einem Jahr stellt man sich die Frage, wo sich die Erfahrung der Kandidatin sonst noch ausgezahlt hat. Sie hat gegenüber den sie unterstützenden Parteien stets betont, dass sie vor allem die Verwaltung effizienter und effektiver machen und so weit wie möglich von parteipolitischen Einflüssen befreien wolle.

Ich hatte in meinem Brief an die Kandidatin genau gefragt, was eine schnelle Verwaltung bedeutet? Schnellere Zustellung der Strafzettel? Schnellere Aufarbeitung des Unglücks am Stadtarchiv? Schnellere Fertigstellung der Kölner Oper – keine Aussage. Nur eben schneller solls werden…

Zusammen mit dem Hinweis zur Silvesternacht, die Frauen sollten einfach eine Armlänge Abstand halten, hinterlässt die neue Oberbürgermeisterin bei mir als Wähler den Eindruck dass eine Person den OB Platz inne hat, die

  1. keinen Griff an den zu steuernden Verwaltungsapparat bekommt
  2. keine Ziele hat und daher herumlaviert.
  3. keine Verbesserung für Köln darstellt.

Wer sich vor den Medien über die eigenen Mitarbeiter beschwert, hat diese einfach verdient. Egal, was die machen. Mehr Ohnmacht kann es nicht geben. Vor allem nicht, wenn man den „Laden seit fünf Jahren kennt“!

Aus meiner Sicht rächt es sich, dass Frau Reker keine Ziele für Ihre Legislaturperiode definiert hat, die sie erreichen möchte. Nichts woran sich sich und ihren Erfolg festmachen kann. Was soll eine „innovative Stadtentwicklung“ bedeuten? Woran erkennt man die? Was ist mit den Veedeln, die sich sozial verbessern sollen – ist Kölnberg damit gemeint und was soll sich da ändern? Einfach einen weiteren Kindergarten oder eben mehr Sozialstationen – was auch immer, aber eben konkrete Ziele hätten es ja auch getan. Aber statt dessen innovieren wir jetzt die Stadtentwicklung. Die Bonner Strasse wird schon mal gesperrt, obwohl die Arbeiten an der neuen Strassenbahnlinie noch gar nicht beginnen – ist das die neue Schnelligkeit der Verwaltung? Neue Staus ohne Bedarf?

Wer sich dann bei allen Anlässen zu Repräsentationszwecken ablichten läßt, aber keinerlei inhaltliche Arbeit leistet, stellt keine Verbesserung für Köln dar. Das gabs vorher auch schon.

Ich habe Marcel Hövelmann gewählt. Mein Verdacht damals: jemanden, der aus der Verwaltung kommt, brauchts, damit sich der Mensch in der Verwaltung zurecht findet. Das sprach für Hr. Hövelmann. Jemand der diese seit Jahren geleitet hat, ist vielleicht nicht geeignet, diese zu reformieren. Das sprach gegen Frau Reker. Hr. Hövelmann hatte in seinem Programm auch konkrete Ziele, die sich im Gegensatz zu der von Frau Reker auch noch auf der Seite nachlesen lassen. Möglicherweise genügt es Frau Reker, gewählt worden zu sein. Wofür, warum und was sie erreicht hat, spielt für sie möglicherweise keine Rolle. Und auch solche OBs gabs schon.

Wer es dennoch wissen will: hier steht etwas mehr als die oben zitierten luftigen Ziele. Dem Chorweiler Panorama sei dank. Es sei jedem geraten hier nochmal gegen zu lesen und sich die Situation vergegenwärtigen.

Kategorie: Köln

Die Ansichten der Wähler sind zu kompliziert für einfache „rechts“ „links“ Einordnungen

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Die Wahl in Österreich bringt keinen bisher nicht erkannten Rechtsruck in der Alpenrepublik zum Ausdruck.

Die Wähler dort haben nur einfach keine andere Wahl, wenn Sie die bisherig regierenden Parteien abstrafen wollen.

Und: ob der Hofer rechtspopulist ist, oder nicht, war für die Wähler möglicherweise nicht so relevant.

Im Gegensatz zu van der Bellen hat Hofer immer wieder betont, für die Österreicher arbeiten zu wollen – ohne das inhaltlich näher auszuführen.

Für die Wähler klang das aber besser, also die bestehende Postion der Regierenden, die sich nach Auffassung des Otto Normalöschis zu sehr nach Brüssel wandten und zu wenig die eigenen Interessen vertraten.

Dieser Meinungsstömung hat van der Bellen auch noch mit seiner Betonung auf die vermutete Reaktion des Auslandes auf die Wahl Hofers als Präsident Österreichs noch zusätzlichen Schub gegeben, mit seinen Aussagen, was die anderen europäischen Nationen wohl denken würden, wenn Hofer es würde. Dem Wähler ist das aber egal, denn er sieht sich – nicht zu unrecht – souverän.

Überspitzt will van der Bellen mehr Weltoffenheit in der österreichischen Politik und Hofer mehr „auf sich selbst fixierte“ Politik. Auch wenn ich nicht Hofers Ansichten teile, fällt es mir schwer, beide Positionen jetzt als Links oder Rechts zu bewerten.

Was auffällt ist, dass es eine Wählerklientel gibt, die nach Sicherheit, klaren Aussagen und dem Versprechen der Ausrichtung der Politik an „ihre Interessen“ interessiert sind. Welche Interessen wird entweder frei gelassen, oder beispielhaft mit „Mehr Österreich, weniger Brüssel“, „Mehr Geld für notleiden Österreicher statt für Flüchtlinge“ plakatiert.

Auf der anderen Seite gibt es die Position der Menschen, die sich Weltoffenheit wünschen und dafür auch in Europa mehr gemeinschaftliches Engagement leisten wollen. Wie man eine Union von 27 durch Einzelinteressen geprägte Mitgliedsstaaten zu mehr Gemeinschaft bringen will, wird nicht ersichtlich.

Für mich ist es weniger eine Entscheidung zwischen rechts / links. Sondern es sieht für mich eher wie ein Generationskonflikt aus.

Die Wähler Hofers sind von der Komplexität der Gemengelage so überfordert, dass sie einfache Lösungen fordern: weniger Europa mehr Österreich. Das soll auch dazu führen, dass die Angst vor Verlust von Wohlstand, den sich diese Wähler nun erarbeitet haben, gestillt wird. Denn Geld nach Europa schicken ist Geld aus ihren Rentenkassen, Sozialsystemen und sonstigen Umverteilungseinrichtungen, die dann andere bekommen, und nicht mehr sie. Warum ist das wichtig? Je älter man ist, desto weniger Zeit zum Aufbau von Wohlstand hat man. Dass heisst, vor der Schaffung neuer Wohlstandsschancen (eine solche könnte Europa ja sein), steht die Sicherung des bestehenden. Anders ausgedrückt: den unteren Einkommens und Bildungsschichten wird Angst und Bange vor der Konkurrenz der Flüchtlinge, Einwanderer und andere europäische Nationen bei der Verteilung des nationalen Wohlstandes. Und diese Interessenlage bedient Hofer besser.

Van der Bellen vermittelt die Ideale einer Welt, die nur durch Solidarität besser werden kann. Aber das eigentliche Zauberwort dieser Position ist das „werden“. Damit richtet er sich an die, die Veränderungen erreichen wollen, sich vielleicht sogar aktiv daran teilhaben wollen. Dies sind in der Regel Menschen, die noch nicht viel zu verlieren haben, oder durch den Wandel erst viel zu erreichen glauben. Vordringlich jüngere meist auch besser gebildete Wähler. Diese gehen auch eher auf die Perspektive als die konkrete Idee.

Verkürzt erinnert mich diese Gemengelage an den Ausspruch: „Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz. Wer mit 30 immer noch Kommunist ist, hat keinen Verstand“.

Aber reicht das, und dient das der Diskussion, wenn man beide Lage in rechts oder links aufteilt?

Wäre es nicht angesichts des knappen Wahlergebnisses sinnvoller, diese Interessenslagen detaillierter zu analysieren? Meiner Ansicht nach ist es dazu auch nicht hiflreich, wenn in den Medien nur in diese Richtung Fragen gestellt werde, aber keine Analysen gemacht werden.

Kategorie: politik

Was die Verlage nicht verstehen…

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… es gibt viele Dinge, die einen als sonst eingefleischten Zeitungsleser irritieren.

Insbesondere der Umgang der Verlage mit dem Medium Internet.

Jüngstes Beispiel ist dieser Hinweis auf der Seite des Kölner Stadtanzeigers:

Kommentar nur zwischen 8-21 Uhr

Kommentare nur zwischen 8-21 Uhr. Nicht das es ohnehin nicht schon schwer genug wäre, einen Artikel beim Stadtanzeiger zu kommentieren. Hierzu muss man sich in einer anderen Internet-Plattform registrieren – der Login, den man beim Stadtanzeiger hat reicht dafür nicht…

Aber der Verlag tut so, als würden Angebote im Internet Öffnungszeiten haben. Deswegen kann man bei Amazon ja auch nur zwischen 8 und 18 Uhr online bestellen…

Es ist ja nichts verwerfliches daran, wenn man Kommentare vor der Veröffentlichung vorher prüfen will auf sachliche Inhalte. Und die Leute, die das tuen, müssen auch nicht nachts arbeiten. Aber warum nicht einfach den Benutzer darauf hinweisen, dass sein Kommentar unter Umständen erst am nächsten Tag erscheint. Dann würde man wissen woran man ist, seinen Kommentar noch loswerden können.

Mit einer solchen Aussage wird man nur abgeschreckt, weil er so wirkt als ob Kommentare nur zu bestimmten Zeiten willkommen sind. Das verschreckt.

Kategorie: Internet, Medien

Was die Presse vom Online Journalismus lernen kann…

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Ich bin mal wieder bei den krautreporter(n).de gewesen.

Und dabei sind mir wieder alle Dinge aufgefallen, die der klassische Journalismus, ich nenne sie mal „Presse“, vom Online Journalismus lernen kann:

  1. Klasse statt Masse. Nicht die Anzahl der Worte, Spalten oder Zeilen machen das journalistische Werk. Es ist kein Verbrechen, nicht alles, was man was in den gleichen Artikel zu schreiben. Einen Verweis per Link auf schon Geschriebenes genügt. Auch wenn es vielleicht nicht von einem selbst ist.
  2. Es ist schön, wenn Texte mit sorgfalt geschrieben sind, und nicht Tippfehler der schlimmsten Sorte, den Druck oder die Laxheit verraten, unter der der Text enstanden ist.
  3. Die Relevanz des geschriebenen sollte im Vordergrund stehen. Nicht der Wunsch, die Seiten einfach voll zu kriegen.
  4. Feedback vom Leser kann helfen – Kommentare können helfen, den Text besser zu machen. Leser und ihre Anregungen ernst nehmen kann helfen, Leser zu halten.

Das alles habe ich mal in einem Artikel beispielhaft gefunden: https://krautreporter.de/1464–der-zusammenhang-pakete.

 

Kategorie: Kultur, Medien

Ende des Hypes? Droht Apple jetzt der Absturz?

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Der Blätterwald raschelt. Es steht nicht gut um den Konzern, der mit sovielen i-Tüpfelchen soviele Branchen und Märkte umgekrempelt hat.

Offenbar steht bevor, was bei einem großen Erfolg immer droht: das iPhone wird sich immer weniger gut verkaufen. Erstens haben es bereits sehr viele, zumindest von denen, die es sich leisten können. Und zweitens ist es keine so große Innovation mehr. Das erste iPhone stach mit seinem berührungsempfindlichen Display hervor. Die zweite Generation öffnete die Plattform für die Apps, die es seither auf allen Plattformen gibt. Seither sind die Innovationen je Generation von Gerät immer kleiner oder unauffälliger – einfach viel weniger Innovativ ausgefallen.

Und nun? Bricht jetzt Apple zusammen? Keine Ahnung.

Aber ich könnte mir ein paar Sachen vorstellen, die Apple machen könnte, damit das iPhone noch etwas länger „brennt“ und für Kunden attraktiv wird:

  1. Die Bedienung und die Einstellungen wieder vereinfachen. Anfänglich war alles am iPhone einfach, weil es entweder dem Alltag abgeschaut war und somit einfach zu verstehen und zu erlernen. Und es gab anfänglich auch nicht viel, das man Einstellen und Anpassen konnte. Das hat sich mittlerweile geändert.
    Ich betreue nebenher Senioren, die auch alle Smartphones haben – und zwar die Android Variante. Dort wie auch beim iPhone erkenne ich das gleiche Problem: die Leute haben es zwar, aber es richtig einzustellen und zu benutzen, daran hapert es auf beiden Plattformen. Hilfestellungen für Senioren, bessere Suchfunktionen für Einstellungen könnten helfen. Zugegeben, das ist nicht sehr innovativ. Aber so haben alle Produkte von Apple angefangen: einfach zu bedienen und gut gemacht.
  2. Datenschutz. Apple verdient im Gegensatz zu den Konkurrenten nicht mit den Daten der Kunden, sondern „nur“ durch die Verkaufserlöse für die Hardware und die darum herum gestrickten Services. Dies noch konsequenter zu tuen macht es für immer mehr Kunden interessant.
  3. App Store und iTunes für mehr unabhängige Entwickler und Musikstudios öffnen. Apple sollte seine Vertriebsplattformen so ausbauen, dass es kleinere Content-Produzenten, seien es nun Software-Buden, Musikproduzenten, Literaten, Dichter einfacher fällt, diese Inhalte über iTunes zu vermarkten. Dabei könnte auch die Marge fallen. Allein dieser Schritt würde Apple nochmal näher an die eigentliche Zielgruppe bringen: die Kreativen, deren Inhalte dann einfach über die i-Geräte konsumierbar sind. Vorausgesetzt, die Inhalteanbieter geben den Preisvorteil an die Kunden weiter.

Meine Ideen sind nicht besonders originell, gebe ich zu. Und vor allem: sie sind keine technischen Innovationen. Sie sind Anpassungen an der Qualität der Software und der Ausrichtung der Services, die Apple anbietet. Aber Innovation ist nicht immer nur neue Technik.

Reflektion der Serie „Deutschland 83“

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Oh, oh, die Kritik.

Die Quote stimmt nicht.

Es wird kritisiert, dass die Strategie des linearen Versendens nicht passt. Der Sender nicht passt. Und vielleicht der Sendetermin nicht passt, siehe hier.

Die Produzenten fragen sich, warum? Und sie fragen das auch die Zuschauer, die Zielgruppe, also über Facebook fragen sie die Leute, die über Facebook sowas diskutieren.

Ich versuche mich mal an eine Antwort und mache das in Ermangelung eines Facebook Accounts hier.

Image des Senders

Als ich davon gehört habe, war ich überrascht. Der Sender mit Dschungelkamp und Bauer-sucht-Frau-Verkupplungsshow macht jetzt auf seriös? Geht das? Können die das?

Mich hat das sehr skeptisch gemacht.

Aber: ich habe eingeschaltet und bin dran geblieben. Eine Folge und war sowohl vom Ensenble als auch von der Geschichte in dieser Folge nicht enttäuscht.

Die Story

Ich habe die US-Seria „Americans“ eine Saison lang verfolgt. Da gehts um ein Ehepaar russischer Spione im öffentlichen Dienst in Washington in den frühen Achtzigern. Kommt das bekannt vor? Ah…

Also damit war es schon mal nicht gut bestellt. Eine neue Story. Ob eine vollkommen Eigenerfindung besser gewesen wäre läßt sich nicht belegen, denn es gibt sie ja nicht. Und das ist schade.

Anspruch und Sehgewohnheiten

Ich glaube, der größte Fehler ist der Anspruch im Kontrast zu unseren Sehgewohnheiten.

Wenn in Deutschland eine Serie produziert wird, ist die Menge an potenziellen Zuschauern auf die 100 Mio deutschsprachige Leute beschränkt, die hier in Zentraleuropa diese Serie sehen /und wegen der Sprache verstehen) können.

In den USA sind das aus dem Stand 280 US-Amerikaner plus die Hälfte der Canadier, die Briten, Australier und Neuseeländer.

Wenn man dann mal einen Stoff macht, der nur drei Prozent der Leute interessiert, sind diese drei Prozent doch immer noch mehr Einschaltquote als bei uns. Das Ziel eine Serie mit Anspruch hier erfolgreich zu starten ist damit immer riskanter. Aber: es gleich wieder zu lassen, ist auch nicht der Ausweg.

In den USA wurde „House of Cards“ auch nicht als Massenfernsehen angenommen. Ähnliche Erfahrungen machte ja Sat1 auch hierzulande. West Wing war nie ein wirklicher Umsatzbringer für NBC. Aber man konnte das Image postiv pflegen und mit der Versendung von weniger anspruchsvollem die Masse dennoch begeistern und die drei Prozent der interessierten eben damit zusätzlich fesseln. Aber NBC hat das mit West Wing sieben Jahre gemacht, nicht vier Wochen, wir RTL.

Der WDR hat mit Meuchelbeck vor kurzem eine neue Serie gestartet. Diese war originell und stellenweise sehr sehr gut. Und? Ja diese konnte man im Fernsehen zu festen Terminen oder gleichzeitig online sehen, wann man wollte.

Die Serie „Der Club der roten Bänder“ habe ich fast alle Sendetermine verpasst und im Internet nicht „nachsehen“ können – das war doof.

In diesen Zeiten muss ein Fernsehsender tatsächlich anerkennen, das eine neue Serie nicht wie das Weihnachtsfest vom Publikum erwartet wird. Dazu gibt es täglich zu viel neue Serien. Und dass dann auch noch sofort die Quote stimmen muss. Das kann es deswegen schon gar nicht geben.

RTL ist nicht NBC. Aber wenn sie solche Serien im Programm halten wollen, müssen sie entsprechende Platzierungen langfristig pflegen. Nicht nur vier Wochen.

Kategorie: Fernsehen

Neue Problemzone? Der Smartphone-Nacken?

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Immer häufiger findet sich der Hinweis auf Haltungsschäden ausgelöst durch das Starren auf das Smartphone in den Medien.

Daneben gibt es immer mehr Hinweise auf die Gefährlichkeit dieses Tuens in der Öffentlichkleit.

Ich frage mich, ob das nicht übertrieben ist? Ich frage mich, ob eine solche Diskussion vor 40 Jahren auch statt gefunden hätte? Und meine Antwort ist zu 1. ja, zu zweitens nein.

Warum?

Ganz einfach.

Die Diskussion ist übertrieben und entsteht nur dadurch, dass in unserer multimedialen Welt jede Nachricht, und sei sie noch so klein, aufgebauscht und als News auf „allen Kanälen“ verbreitet wird. Da Aufmerksamkeit ein knappes Gut ist, suchen die Medien nach Dingen, die die Menschen interessiert  („Ups, das passiert mir ja auch ständig…“), durch eigene Betroffenheit daran festkleben („Kann mir das auch passieren?..:“) oder bei einem schnellen Blick sofort interessiert aufnehmen und als Gossip weiterverbreiten können („Habt ihr schon gelesen…“).

Das die Debatte eigentlich keinen Sinn macht, sollte jedem gleich klar werden, wenn man sich vor Augen hält, dass es gleiche Körperhaltung entsteht, wenn man sich in der U-Bahn mit dem Lesen der Zeitung beschäftigt. Die starrt man in genauso einer Haltung an. Und wer dann noch zur Bildungselite gehört und sich durch die Bleiwüste der FAZ quält, der hat dabei nicht mal den Entspannungsmoment des kurzen Artikels der nach dem Beenden ein Wenden der Zeitung und damit Gelegenheit zur Haltungsänderung geradezu herausfordert.

Wurden deswegen vor 40 Jahren Zeitungsleser auf das Problem aufmerksam gemacht bzw. haben sich Ärzte damit beschäftigt?

Warum dann jetzt?

Es gibt zu viel Quellen für die Verbreitung von Nachrichten, dass die Nachfrage nach Nachrichten das Angebot übersteigt. Konsequenterweise wird die Produktion von Nachrichten vorangetrieben und dabei möglichst schmissige Themen genutzt. Nachrichten haben immer auch eine Relevanz. Natürlich ist diese sehr individuell. Für einen Nicht-Smartphone-Besitzer ist die Diskussion um solche Schäden vielleicht weniger interessant, als für jeden anderen.

Alles um im Urwald der Medien als der bunteste Vogel die Aufmerksamkeit des ziellos umherstreifenden Nutzers, Lesers, Sehers zu erhaschen.

Das sich die Nachricht vor 40 Jahren nicht verbreitet hat, kann aber auch Ursache eines Komplotts gewesen sein. Warum sollten die Zeitungen ihre Leser über die derart schädliche Wirkung der Lesehaltung informieren. Das wäre doch sicher kontraproduktiv gewesen. Möglicherweise wird aus dem gleich Grund für den Nackenschaden auch nur das Smartphone verantwortlich gemacht – die Zeitungen hoffen auf reuhig rückkehrende Leser…

 

Kalter Entzug – wie das Drama begann.

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Am Montag begann mein Smartphone zu spinnen. Es schien sich aufgegangen zu haben. Reagierte langsam auf Eingaben oder gar nicht. Nach einer Weile reagierte es gar nicht.

Voller Panik wandte ich mich an den Service. Der vermutlich Vierzehnjährige hinter dem Schalter schaute bedächtig auf mein Gerät, so als würde ein Juwelier ein defektes Faberge-Ei untersuchen.

„Ich werde es erstmal entlasten“ sprach der Guru des Supports. Und dann löste er den Reset aus. Nicht, das ich das nicht auch schon getan hätte, aber der Habitus verriet, er hatte WIRKLICH AHNUNG.

Und nachdem sich das so entlastete Smartphone nicht von seiner stoischen Ruhe abbringen lassen wollte, kam der nächste unvermeidliche Schritt der Auskünfte, die dem Kunden beim Support ereilen:
„Oh,oh. Das müssen wir wohl einschicken. Dauert mindestens 10 Tage.“
„Aber das ist mein Telefon! Gibt es keine Möglichkeit, das zu beschleunigen?“
„Nein. “
„Ich bleibe also 10 Tage ohne Smartphone?“
„Mindestens.“

Die Informationen sanken langsam in mein Bewusstsein. Zuerst hörte es sich nicht so schlimm an.

Später auf dem Fahrrad begann der Prozess des Vermissen: keine Musik oder Hörbuch als Unterhaltung während der Fahrt auf der B9.

Auch kein Podcast zum Einschlafen.

Und Aufwachen musste mit nur einem Wecker funktionieren – der zweite würde erstmal in den ewigen Supportgründen verschwinden.

Und mal kurz eine Runde Carcassonne zwischendurch? Auch nicht.